PRAXIS UND ATEM

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Interview von T. Krishnamacharya über die Praxis des Yoga und den Atem

Wie ist das Vorgehen beim Üben von Yoga?

Krishnamacharya: Das Üben des Yoga folgt einer schrittweisen Ordnung [krama]. Das Yoga-Sutra, die Grundlehrschrift des Yoga, bietet entsprechend der Situation des Übenden sowie dessen Fähigkeiten, unterschiedliche Übungschritte an. Diese sind als Hilfe gemeint und die Anwendung sollte sich im Einklang mit dem erprobten Kenntnissen befinden.

Die Bedeutung des Atems bei der Anwendung von Körperübungen?

Krishnamacharya: Körperübungen „Asanas“ in Koordination mit den drei Bewegungen des Atems „svasa-prasvasah-gati-vicchedah“ sind ein wichtiges Mittel, Gesundheit und Wohlbefinden zu fördern. Wird bei der Anwendung der „Asanas“ nicht korrekt geatmet, ist die Praxis ein physisches Training aber kein Yoga*.

*Erläuterung: Nicht alle Menschen haben die selben Verspannungen, Interessen, Fähigkeiten und Ziele. Aufgrund dieser Tatsache erscheint die traditionelle Herangehensweise – Bewegungsabläufe und Atemimpulse exakt auf die erforderlichen Bereiche einer Person abzustimmen, durchaus als sinnvoll.

Der Aufbau eines Yogaprogramms erfolgt vom Groben bzw. Materiellen (Körper) zum Feinen bzw. Immateriellen (Sinnen) „vitarka-vicara“. Ausschlaggebend sollte immer die aktuelle Situation des Übenden sein. Ein Übungsprogramm kann für eine Person zu schwer oder zu leicht sein. Weder Überforderung noch Unterforderung führen zum erwünschten Ziel. J.U.

Wer ist für Yoga geeignet?

Krishnamacharya: Jeder Mensch, der den Wunsch hat, die Freude zu erfahren, die aus Yoga entsteht, kann Yoga üben. Weder Herkunft, Familientradition, Religion, Geschlecht, Alter, Besitz oder gesellschaftliche Stellung präsentieren
jemanden oder schränken ihn ein, Yoga zu üben.

Es ist wichtig Yoga von einem Lehrer zu lernen, welcher die einzelnen Disziplinen „Yogangas“ sowie dessen Zusammenhänge begreift. Wer sein Wissen aus Büchern oder zweifelhaften Quellen bezieht und nicht entsprechend übt, hat nicht das Recht, Yoga dafür verantwortlich zu machen, wenn die positiven Auswirkungen ausbleiben.

Yogalehrer T. Krishnamacharya [1888-1989]


[Bild 1] Yogalehrer T. Krishnamacharya,
Bandhaübung in Mulabhandhasana 

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